Freut mich Bruno, danke für deine Worte!
Nun ja, grundsätzlich gelten die beschriebenen Arbeits-Vorgänge ebenso für die Teile der Karosserie gleichermaßen. Es ist bloß so, daß mit Blechteilen sehr vorsichtig umgegangen werden sollte. Und zwar deshalb, weil sich diese sehr leicht "Verziehen" beim Sandstrahlen. Ich meine damit, daß man hier sehr schnell Beulen in eine vordem glatte Blechfläche hineinbekommt, die danach fast nicht mehr ausgerichtet werden können. Das passiert deshalb, weil das Strahlgut mit ziemlicher Kraft auf das Blech trifft. Dabei ensteht aber auf diesem Fleck Hitze im Blech. Diese Hitze, konzentriert auf eben den einen Fleck bewirkt daß sich das Blech zu dehnen beginnt. Es kann aber nicht frei dehnen, denn irgendwo gibt es einen Falz, eine gewinkelte Kante oder eine andere Verstärkung, deshalb muss sich das Blech ausbeulen, es kann gar nicht anders.
Damit so etwas gar nicht passieren kann, muß mit Blechen so umgegangen werden, daß zum einen mit geschroteten Nußschalen oder ähnlichen weichem Strahlgut gestrahlt wird, zum andern nicht länger als ein, zwei Sekunden auf den gleichen Fleck gehalten wird. In so einem Falle, wenn man also sehr aufpaßt, kann auch mit Karborundum-Granulat gestrahlt werden, mit reduziertem Druck jedenfalls.Je großflächiger gestrahlt wird, umso besser. Wenn der Blechteil keine versteckten Hohlräume hat, doppelte Blechüberlappungen oder dergleichen, sondern nur einfache geprägte Bleche wie z.B. der Unterfahrschutz beim Haflinger, dann ist auch das Ablaugen eine empfehlenswerte Möglichkeit.
Allerdings sehe ich beim Puch-Haflinger weiters keinen Blechteil, der nicht den einen oder anderen angeschweißten ( Punktgeschweißt ) zusätzlichen Blechteil hätte: die Frontmaske hat am oberen Rand einen Verstärkungs-Rohrbogen, und an der unteren Kante ein Versteifungsprofil, die Plattform hat die hohlen Randversteifungen, die Längsvertärkungen unter den vorderen Sitzen, der Batteriekastendeckel hat die Scharniere und beim Verschluß auch ein Verstärkungsplättchen, die Seitenwände haben hohle Verstärkungen ringsherum usw.
Ich habe seinerzeit bei meinem 700AP fast alle Blechteile erneuern müssen, da hoffnungslos verrottet gewesen, auch die Plattform ( noch eine der letzten Originalen aufgetrieben ) Habe wie beschrieben, alles sandstrahlen und danach spritzverzinken lassen. Danach -gemäß Angabe in der Wagenstammkarte -alles in "Polizeigrün", wie damals üblich bei Polizeifahrzeugen in A, neu lackiert. Als Lack habe ich 2K Lack, Fabrikat Herberts, genommen. Wollte zuerst den Job besonders gut ausführen und habe ein paar Teile mit 2K-Industrielack Fabrikat Rust-O-Leum lackiert. Es ist bloß so, daß hier ein Abstimmen des Farbtons fast nicht möglich ist, da solches gar nicht vorgesehen ist.
An sich ist aber dieser Industrielack sehr gut, extrem haltbar und schlagfest. Allerdings etwas umständlicher zu verarbeiten da eher zäh beim Spritzen. Also besser handelsüblicher 2K-Autolack!
Solltest du also auch Blechteile beim Haflinger neu lackieren, noch ein Tip: nach Abschluß der Arbeiten, aber noch vor der Montage, alle Hohlräume, aber wirklich ALLE, gut mit Hohlraumschutzwachs ( evtl. von Fa. Korrosionsschutzdepot, oder Fa. Mike-Sanders) oder auch Seilfett ausspritzen, und zwar so daß das Material wirklich aus allen Löchern wieder herausläuft. Bin damals, vor etwa 10 Jahren bei meinem Haflinger vorgegangen, bis heute keine Spur von irgendwelcher Korrosion....
Grüße, schönen Weihnachtsabend! Michael J.