@ Simon!
Ein Umbau auf bleifreien Betrieb ist nicht notwendig. So wie´s auch Bernd H. schreibt, fahre auch ich schon lange einfach bleifreies Benzin, und noch kein Ventil bzw. Ventilsitz ist eingeschlagen. Da die Zyl.Köpfe aus Aluminium (genau: Al-Mg Legierung "Anticorodal 50" Fa. SAG in Lend) bestehen, mußten diese zwangsläugig mit eingeschrumpften Sitzringen ausgestattet werden. Diese sind eben aus Stahl gefertigt.
Daß Ventilführungen beim Puch-Motor übermäßiges Spiel haben sollen, ist Neu. Der Fall tritt selten genug ein. Da muß schon noch ein anderer Faktor mitgespielt haben. Nie Öl gewechselt? Verkokte Ölbohrungen an den Führungen? Zu deiner Info: die Ventile haben im Neuzustand eine "Luft " von 0,035 bis max. 0,056mm in ihren Führungen. Die zulässige Verschleißgrenze wird mit 0,10mm angegeben im SDP-Reparaturhandbuch.
Der Ausbau alter Führungen ist nicht schwierig, mit Hilfe von passend (auf der Drehbank) angefertigter Dorne können diese in Richtung zu den (ausgebauten) Kipphebelwellen herausgeklopft werden. Der Einbau geht in umgekehrter Richtung, wobei aber der Zyl.Kopf auf 100 bis 120 °C angewärmt werden soll. Jede Führungshülse hat einen Drahtring am Außenumfang, dieser dient als Anschlag und bestimmt damit die richtige Position im Zylinderkopf. Die Ölbohrungen müssen nach oben (zum Ansaugkrümmer) ausgerichtet sein. Anbei ein Foto der Teile.Der bräunlich eingefärbte Teil ist der Teil der Führung, der dem heißen Öl im Kipphebelraum ausgesetzt war.
Zum Haarriß: das Motorgehäuse kann sogar SEHR GUT geschweißt werden! Wie schon erwähnt, ist es (und auch die anderen Gehäuse) aus einer Alu-Magnesium Legierung, diese hat sehr gute Eigenschaften in Bezug auf Schweißbarkeit. Vergiß das Alu-Lot, das habe ich schon probiert, ist aber eher eine Patzerei, denn vor allem das Einbringen der nötigen Wärme per Flamme ist schwierig. Das optimal geeignete Verfahren ist das WIG Schweißen mit reinem Argongas, im Wechselstrom-Modus. Stromstärke zwischen 70 Amp. bei dünnen, bis höchstens 100 Amp. bei dickeren Partien...(Also nicht mit einem Gerät vom Baumarkt!).
Als Zusatzmaterial sind Alustäbe mit ähnlicher Materialzusammmensetzung zu nehmen wie z.B. " Al-Mg 5". Dieses Material in 3 oder 2mm Dicke kann unter anderem bei den Firmen welche professionelle Ausrüstung anbieten, bezogen werden...(AGA, Fronius, AirLiquide usw.) Der Riß muß vor dem Schweißen vorbereitet werden: mit dem Preßluftschleifer und einem kleinen Kugelfräser (3mm) auffräsen dem Riß entlang, aber nicht mehr als 2mm tief, danach unbedingt gut entfetten (am besten geht das mit Bremsen-Reiniger in Spraydose). Konnte auf diese Art und Weise auch Risse, die durch Ölkanäle durchgingen, einwandfrei schweißen.
Also gutes Gelingen, laß wieder hören von deinen Bemühungen! Grüße aus Wien von...